Othfresen
ist ein Dorf in der Nachbarschaft von Liebenburg. Es liegt
an der Verbindungsstraße zwischen Hildesheim, Goslar
und Halberstadt. Zwei Ereignisse sind dort besonders erwähnenswert:
Im
Jahre 1827 wurde dort von Heinrich Sergel eine Poststation
begründet, die den Ort weit über ihre Landesgrenzen
hinweg bekannt machte. Es hielten regelmäßig
Könige, Prinzen und Fürsten an, um ihre Pferde
zu wechseln und sich von der anstrengenden Fahrt im dazugehörigen
Gasthaus zu erholen.
Fast
160 jahre später, 1985, gründete der heimische
Ortsheimatpfleger Werner Wenke ein Museum. In jahrelanger
Sammelleidenschaft stellte er eine Sammlung von Gegenständen
aus seinem Othfresen zusammen, die für ein
solches Dorf einmalig ist.
Zusehen sind unzählige Bilder von Dorfgemeinschaftsfeiers,
die jeden Einwohner erfassen, der nach der vorletzten
Jahrhundertwende in Othfresen gelebt hat. Ein alter Kaufmannsladen,
der bis 1960 betrieben wurde, fehlt ebensowenig, wie ein
altes Klassenzimmer mit Stühlen, Bänken und
der berühmten Schiefertafel. Sogar der Rohrstock
ist noch vorhanden, mit dem Ortsheimatpfleger Wenke als
Schüler gezüchtigt wurde.
Alte Hochzeitskleider und Reizwäsche um 1900, sowie
Bergmannsuniformen und die dazugehörige Ausrüstung
machen einen Besuch lohnenswert.
Am eindrucksvollsten ist jedoch die Sammlung von Bildern
und Dokumenten, die den Ort und seine Bewohner in fast
jeder Phase seiner Weiterentwicklung im 19. und 20. Jahrhundert
dokumentiert. Unzählige Bilder hat der Ortsheimatpfleger
Wenke in den vergangenen 40 Jahren selber gemacht. Jedes
Haus und jede Persönlichkeit des Ortes wurden festgehalten.
In
unserer heutigen Zeit, in der Politiker und andere Persönlichkeiten
des öffentlichen Lebens den Menschen vorleben, daß
nur persönlicher Egoismus und Gewinnstreben ohne
Rücksicht auf andere, etwas zählt, sind Bürger
wie Werner Wenke mit ihrem enthusiastischen Einsatz für
Historie und Ethnologie, eine der wenigen wirklichen Vorbilder
unseres 21. Jahrhunderts.
Und genau diesen Enthusiasmus hat der Autor bei seinem
Besuch in Othfresen erlebt. Obwohl er unangemeldet kam
und für den Ortsheimatpfleger am nächsten Tag
die verdiente Urlaubsreise begann, nahm er sich trotzdem
noch die Zeit, durch sein Heimatmuseum zu führen.
Die
Bilder und dieser Bericht soll nicht nur diejenigen zu
einem Besuch in der Heimatstube Othfresen animieren, die
selber aus Othfresen stammen, sondern auch alle anderen,
die sich für Heimatkunde und Genealogie interessieren.
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