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Lettisches
Tagebuch - Teil 3
02. – 13. August 2003
05. VIII. Krape
Um acht werden wir geweckt und eine halbe Stunde später sitzen wir
bei der Morgenandacht. Für eine (sehr) kleine Gruppe Frühaufsteher
hat der Tag bereits eine halbe Stunde eher begonnen. Sie haben schon Frühsport
getrieben. Um neun Uhr gibt es Frühstück und anschließend
erzählt uns ein weiterer Pastor unter dem Motto „Hör mal…“
eine gute Stunde etwas auf Lettisch, über das wir hinterher sogar
noch in Gruppen diskutieren sollen. Wir nutzen die Zeit dann lieber zum
Singen und weiteren Kennenlernen bis wir zum Mittagessen gerufen werden.
Anschließend fahren wir mit unserem Lieblingsbus zu einem nahen
Badesee. Das Wasser ist herrlich und um einiges wärmer als die Luft,
denn es hat beinahe den ganzen Vormittag über geregnet.
Später fahren wir zurück in unsere Schule, wo wir den deutschen
Abend, der heute stattfinden soll, in unserer Gruppe schon einmal besprechen.
Nach dem Abend-njam-njam ist es dann soweit: Unser Abend beginnt. Wir
singen einige deutsche Lieder wie zum Beispiel „Bolle“ und
spielen ein paar Spiele. Am besten ist die Stimmung jedoch bei unserem
Abschlusslied „Let it be“. Nachdem wir es zweimal gesungen
haben, müssen wir noch einige weitere Lieder zum Besten geben, bei
denen auch die Letten kräftig mitsingen.
Nach dem zweiten Abendessen steht dann noch eine Abendandacht auf dem
Programm. Das Lagerfeuer muss diesmal ausfallen, denn abends fängt
es wieder an zu regnen.
06. VIII. Krape
Der Tag beginnt wieder mit einer Morgenandacht um halb neun. Nach dem
Frühstück steht uns noch einmal „Hör mal…“
bevor, das diesmal jedoch für uns Deutsche interessanter ist, denn
der Pastor ist heute ein Philipino, der zwar schon seit fünf Jahren
in Riga lebt und auch mit einer Lettin verheiratet ist wie er erzählt,
aber trotzdem Englisch spricht. Heute wird also für die Letten übersetzt
und zwar von einem Mann, der früher nach eigenen Angaben ein sehr
erfolgreicher Basketball-Spieler war, dann allerdings dem Alkohol verfiel
und durch seinen Glauben gerettet wurde. Zwei interessante Charaktere
also.
Der Pastor von den Philipinen berichtet uns zunächst einiges über
sich selbst um uns anschließend in amerikanischer Manier von der
Kraft Jesu zu überzeugen. Nach dem Mittagessen erzählt er uns
dann zusammen mit einem anderen Pastor, der inzwischen nebst Familie eingetroffen
ist und natürlich nur Lettisch spricht, wie wichtig die Ehe ist und
wie man einen geeigneten Partner findet (Patentrezepte haben die beiden
natürlich auch nicht parat). Das, was wir verstehen, ist auf jeden
Fall ziemlich interessant.
Nach dem ersten Abendessen steht dann der „Abend der Talente“
auf dem Programm. Dies bedeutet, dass wir Dinge, die wir vorher eingeübt
haben, darbieten können. Michael singt mit Iveta zur Gitarre und
Rita mit ihrer Freundin „I am swimming“ im Badeanzug. Unsere
Girl-Group bringt Reinhard Meys mordenden Gärtner auf die Bühne.
Außerdem tritt eine Transvestitengruppe auf. Im Publikum wird viel
gelacht – und das ist ja schließlich die Hauptsache.
Dem zweiten Abendessen folgte eine Überraschung. Zwei Rapper treten
auf, die Hip-Hop Musik mit christlichen Texten verbinden. Auch wenn wir
nichts verstehen, ist es trotzdem sehr interessant ihnen zuzuhören.
Hinterher sind sie auch noch zu Fotos bereit.
So langsam ist es dunkel geworden und da es nicht mehr regnet, steht der
Nachtorientierung nichts mehr im Weg. Unsere „Pferde-Gruppe“
besteht beinahe nur aus Deutschen, was vielleicht der entscheidende Nachteil
ist, denn von den zehn Hinweisen finden wir lediglich drei! So brechen
wir die Suche nach gut zwei Stunden ab und gehen zur Schule zurück.
Spaß hat’s trotzdem gemacht! Nachdem die letzte Gruppe eingetroffen
ist (auch die anderen waren meist nicht viel erfolgreicher) und wir uns
noch einmal in der Küche gestärkt haben, kriechen wir für
die verbleibenden vier Stunden in unsere Schlafsäcke. Ein Rätsel
bleibt jedoch: Wieso heißt Ortwin seit heute „Teddy“?
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