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Lettisches Tagebuch - Teil 5
02. – 13. August 2003

09. VIII. Riga
Heute starten wir ein wenig eher als gewohnt, denn um halb neun müssen wir bereits am Busbahnhof sein, wo wir in den Linienbus nach Riga steigen. Hier ist er noch recht leer und wir finden auch gleich freie Plätze. Nachdem wir Aizkraukle verlassen haben, gleitet für knapp zwei Stunden die lettische Bilderbuch-Landschaft an uns vorbei: Weite Felder, auf denen gold-gelb das erntereife Getreide sich sacht im Wind wiegt, auf der rechten Seite, auf der linken öffnet sich häufig der Blick auf die träge dahin fließende Daugava. An den Bushaltestellen, die alle paar Kilometer wie Inseln auf uns warten, steigen vereinzelte Menschen ein. Mal zwei, mal vier, manchmal auch nur einer – der Bus wird zumindest voller je näher wir Riga kommen.
Dann ist es soweit. Der Fernsehturm kündigt es an: Riga. Wir steuern den Busbahnhof an, den wir ja noch gut von unserer Ankunft vor sechs Tagen kennen. Als erstes erwartet uns also das Panorama der Markthallen, die früher einmal Zeppeline beherbergten. Ein Fremdenführer ist auch schnell gefunden. Michael ist der Auserwählte. Vom Busbahnhof aus führt er uns in die Innenstadt. Wir beginnen unseren Rundgang an der Oper und durch den angrenzenden Park gelangen wir zum Freiheitsdenkmal, wo dann erstmal Zeit für ein Gruppenfoto ist. Danach zieht es uns ein wenig aus dem Fußgängerbereich hinaus, genauer zur malerischen russisch-orthodoxen Kirche, die wir uns auch von innen ansehen. Anschließend geht es in die Altstadt der lettischen Metropole. Wir gehen am Pulverturm und am Schwedentor vorbei und gelangen zur „Saeima“ dem lettischen Parlament. An den „drei Brüdern“ vorbei gehen wir weiter bis zum Dom, der sich plötzlich, als wir um eine Ecke biegen, imposant vor uns erhebt. Einige Minuten lauschen wir den Proben eines Chores, der allem Anschein nach bald ein Konzert auf dem Domplatz geben wird. Dann führt uns Michael zu der vielleicht meistfotografierten Sehenswürdigkeit Rigas, dem „Schwarzhäupterhaus“. Hier lebten einst die unverheirateten Kaufleute der Hauptstadt. Direkt daneben erhebt sich der schlanke Turm von Sankt-Peter, auf dessen Aussichtsplattform uns ein Fahrstuhl bringt. Von hier oben hat man eine phänomenale Sicht bis an die Grenzen von Riga. Alles, was wir bisher gesehen hatten, liegt uns nun zu Füßen und erst von hier oben lässt sich die wirkliche Größe Rigas erahnen.
Als wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, steht uns erstmal ein wenig freie Zeit zur eigenen Verfügung. Das ist auch nötig, denn hinter der Kirche bilden einige Souvenirhändler einen richtig kleinen Markt, den wir uns natürlich genauer ansehen müssen. Man muss ja schließlich auch den Daheimgebliebenen eine Kleinigkeit mitbringen.
Nach einer halben Stunde treffen wir uns wieder um mit einem Bus an den Rand Rigas zu fahren. Hier sind viele Einkaufszentren, Autohändler und dergleichen angesiedelt. Unser Ziel heißt zunächst „Lido“. Hierbei handelt es sich um ein großes Selbstbedienungsrestaurant, in dem man alles bekommt, was der hungrige Magen begehrt. Ein Freizeitpark gehört ebenso dazu. Nun können wir uns also für zwei Lats nach Herzenslust bedienen und schlemmen. Wer hier nichts findet, was er mag, ist wirklich selber schuld. Danach bleibt auch noch Zeit, den Freizeitpark ein wenig genauer zu erkunden. „Bullenreiten“ steht hierbei ganz hoch im Kurs.
Am Nachmittag treffen wir uns wieder. Wir entscheiden uns, erstmal nicht wieder in die Innenstadt zu fahren, sondern eine Einkaufstour im riesiggroßen „Mols“ zu machen. Hier sind alle Arten von Läden unter einem Dach untergebracht: Klamottengeschäfte, Buchläden, ein Elektronikmarkt, eine Zoohandlung… Moment, Zoohandlung? Ja, leider auch eine Zoohandlung! Besser gesagt eine Zoohandlung, in der Hamster anscheinend sehr viel billiger sind als in Deutschland. Anders lässt es sich nicht erklären, dass zwei Teilnehmerinnen (Namen werden hier natürlich nicht genannt: Datenschutz!) auf die Idee kommen, einen Hamster zu kaufen, den sie auf der Rückfahrt über die Grenze schmuggeln wollen. Zum Glück wird das arme Tier wieder zurückgenommen und so vor einer Tortur bewahrt.
Nach der „Rettungsaktion“ fahren wir wieder in Rigas Innenstadt. Unser Linienbus bringt uns zwar erst wieder um 21 Uhr zurück nach Aizkraukle, doch zurzeit liegt eine Reihe schöner Segelschiffe im Rigaer Hafen, die wir uns nicht entgehen lassen wollen. Sofort werden wir wieder mit unserem Heimatland konfrontiert. Ein Schiff der deutschen Marine liegt ebenso vor Anker wie die „Alexander von Humboldt“ besser bekannt als das „Becks-Schiff“. Wir schlendern ein wenig auf dem Kai herum, sammeln ein paar Schiffsstempel und sehen langsam die Sonne am Horizont untergehen. Es wird Zeit zum Busbahnhof zurückzugehen. Pünktlich um kurz nach neun startet der Fahrer den Motor und es liegen nur noch 90 Minuten zwischen uns und unserem Bett, in das wir nach einem ereignisreichen Tag kriechen.


Riga - Auf Entdeckungstour
Riga - Die Nationaloper
Riga - Das Schwarzhäupterhaus
Riga - Jugendstil
Riga - orthodoxe Kirche
Riga - Blick von St Peter

Riga - Pulverturm

Riga - Dom
Riga - Auf dem Domplatz


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