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Generation
No. 5
JOHANN
JOBST RUSCHENBUSCH
Johann
Jobst wurde am 8.04.1669 in Hameln (St. Bonif.) getauft.
Sein Vater nennt sich bei der Taufe Rauschenbusch.
Am
15.10.1694 heiratet er in Hameln (St. Nic.) die Sophie
Ursula Eickhoff (getauft am 19.11.1667 in Hameln,
St. Nic.), Tochter des Harm (Hermann) Eickhoff.
Er
erwirbt 1697 für sich und seine Frau die Braugerechtigkeit.
Bewohnt 1719 das Haus Nr. 583 = Kupferschmiedestrasse
4 (s. Haus- und Gebäudeliste der Stadt Hameln aus
dem Jahre 1719 (Stadtarch. Hameln Sign. SM 99a)). Verlässt
1721 mit seiner Familie, d.h. mit seiner Frau und den
drei Söhnen Hameln. Erscheint 1721 im Bürgerbuch
von Stadthagen und 1722 im Stadtbuch von Bückeburg.
Kehrt wohl kurz darauf nach Hameln zurück, wo am
31.05.1736 seine Frau stirbt.
Er findet sich im Schossregister von 1720 (St.A. Hameln
Sign. Bestand 178) mit einer Steuer von 4 Talern und 2
Groschen und in den Schossrollen (=Steuerlisten) (St.A.
Hameln Sign. Acc. 1 Nr. 5281) von 1703, 1706, 1710, 1712,
1716, 1721, 1732 und 1739. Er stirbt am 14.03.1740 und
an seine Stelle tritt in der Einwohnerliste vom 07.09.1740
(St.A. Hameln Sign. SM 104) sein jüngster Sohn Johann
Adolf.
Kinder,
alle in Hameln, St. Bonif.:
1) ~ 26.07.1695 Anna Elisabeth. Pate
„Harm Eickhoff seine Frau.“ Gestorben nach
1743, wohl in St. Andreasberg. Sie heiratet im April 1716
zu Springe den Schwager ihres Onkels Wilhelm Bernhard
namens Johann Friedrich Rohn, 2. Pastor zu Springe, geht
mit ihm 1739 nach St. Andreasberg im Harz, wo er am 21.01.1751
als Pastor stirbt. Sie ist 1732 bei der Tochter ihres
Bruders Jobst Wilhelm Taufpatin und 1743 bei der Tochter
ihres Bruders Johann Adolf.
2) ~ 19.12.1697 Ilse Katharina; + 02.5.1701
zu Hameln, St. Bonif.; KB: „Joh. Jobst R. ein Kind
begraben“.
3) ~ 17.09.1701 Johann Jobst; + 22.05.1715
zu Hameln, St. Bonif..
4) ~ 19.10.1703 Johann
Hermann;
5) ~ 03.04.1707 Jobst
Wilhelm;
6) ~ 19.11.1710 Johann
Adolf;
Autor
Ruschenbusch
Von
Autor, der am 06.10.1671 in Hameln (St. Bonif.) getauft
wurde, wissen wir verhältnismässig wenig. Zuerst
zum Vornamen. Der Vorname Autor (nach dem Grossvater mütterlicherseits
Autor Amelung) ist über 10x sicher bezeugt. Die übliche
Abänderung in Anton ist also falsch und erklärt
sich aus mangelnder Vertrautheit mit diesem seltsamen
und seltenen Vornamen: Autor, der um 450 lebende Bischof
von Trier ist Schutzpatron der Stadt Braunschweig.
Er
bewohnt das Haus Nr. 597 (Kupferschmiedestr. 7), direkt
gegenüber dem Haus seines Bruders. Zu diesem Haus
heisst es in der Wohnhäuserliste von 1747 (St.A.
Hameln Sign. 1 Nr. 2912): „(lfde) Nr. 174, 200 (Taler
Gebäudewert) Rel (= relicta = Witwe) Autor Ruschenbuschs
Wohnhaus ist ein Brauhaus“ und so hat Autor auch
das Braurecht gehabt. In der Häuser- und Bürgerliste
von 1719 wird er als „Schneider“ bezeichnet,
aber vielleicht ist das eine Verschreibung für „Schreiber“,
als der er für die Zeit von 1696 bis 1701 bezeugt
ist (St.A. Hannover, Sign. entweder Cal.Br. 8 Nr. 509
oder Cal.Br. 22 Nr. 788). Vielleicht liegt auch eine Verwechselung
mit seinem Schwiegervater Johann Philipp Greve vor, der
in der Tat Schneider war.
An Steuern zahlt er lt. Schosskataster von 1790 3 Taler
und 8 Groschen, also etwas weniger als sein Bruder. In
den Schossrollen ab 1703 erscheint sein Name regelmässig.
Sein Haus in der Kupferschmiedestr. 7 dürfte 1736
verkauft worden sein. Denn im Schosskataster von 1720
ist zu diesem Haus hinzugefügt: „den 23. Sept.
1736 von Anton Tümmermann gekauft“ (St.A. Hameln
Bestand 178).
Gestorben
ist er zwischen 1720 und Anfang April 1730, wohl eher
kurz vor 1730.
Er
heiratete zweimal:
Zuerst am 07.06.1696 in Hameln (St. Nic.) mit Maria
Magdalena Wierssen. Geboren 1679 in Hameln als Tochter
des Knochenhauers (=Schlachter) Ludolf Wierssen. Gestorben
am 04.08.1703 in Hameln (St. Bonif.; KB: “Autor
R. seine Frau begraben“).
Dann am 14.10.1704 in Hameln (St. Nic.) mit Maria
Elisabeth Greve. 1683 in Hameln geboren als Tochter
des Schneiders Johann Philipp Greve und am 25.09.1760
verstorben (KB: „stirbt Rauschenbuschs Witwe, 80
Jahre alt“).
Kinder,
alle geboren in Hameln, St. Bonif.:
1) * 07. 10.1700 Maria Magdalena; + 29.03.1701
in Hameln, St. Bonif., KB: „Autor R. ein Kind in
Stille beigesetzt.“
2) ~ 10.06.1703 Jobst
Wilhelm;
3) ~ 16.08.1705 Katharina Magdalena;
oo I. um 1730 mit Alexander Beike (+ vor 17.04.1733) und
oo II. vor 1740 in Hameln, St. Bonif., mit Heinrich Knipping,
Bürger und Brauer in Hameln (+ 07.09.1740); Kinder:
2 (mind. 1 Sohn) – 17.04.1733 KB St. Bonif.: „Ist
Katharina Magdalene R. ein Kind beigesetzt.“ Zu
diesem Zeitpunkt war sie also schon Witwe. + vor 07.09.1740,
mit Sicherheit in Hameln, denn in der Einwohnerliste von
diesem Tage ist ihre Mutter, die Witwe Autor R., mit einem
Kind von unter 12 Jahren aufgeführt, bei dem es sich,
da sie schon 57 Jahre alt war, nur um ein Enkelkind handeln
kann, und zwar nur um einen Enkelsohn. Denn zum 25.06.1741
heisst es im Kirchenbuch St. Bonif.: „Ist der Witwe
R. ihr Sohn beigesetzt.“
4) ~ 03.07.1707 Jobst Henning
5) ~ 10.04.1709 Johann Heinrich
6) ~ 27.11.1710 Sophie Margarethe
7) ~ 05.09.1713 Friedrich August; er
nennt sich in Estland Rauschenbusch;
lernt in Hameln Lesen, Schreiben
und Rechnen, besucht die Klassen Sexta, Quinta, Quarta
der Lateinschule in Hameln, dann als Waise ab 28.04.1730
die Klassen Tertia, Sekunda und Prima der Lateinschule
in Halle / Sachsen und wird am 23.04.1733 als Student
der Theologie an der Universität in Halle immatrikuliert.
Um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, ist er ab Oktober
1733 Lehrer an der dortigen Mittelsächsischen Schule
(Nachweise im Archiv der Franckeschen Stiftung in Halle
AFSt/H D 24a, 93c AFSt/S L3 S. 9 Nr. 3474 und Matrikel
der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (1730-1741)
S. 190). Ostern 1736 dürfte er sein Studium beendet
haben. Ist als Kandidat ab 1745 in Estland. 1750-1756
Rektor der Provinzialschule in Arensburg auf Oesel und
wird 1756 Pastor in Mustel. Er heiratet 1756 die Tochter
des Bürgermeisters, die allerdings schon 1762 stirbt.
Wiederholt wird über ihn geklagt wegen Missachtung
des Priestereides und der Amtspflichten und wegen Gehorsamsverweigerung
so dass er 1668 freiwillig sein Amt niederlegt. Er soll
(etwa mit 60 Jahren) vor 1775 in Riga verstorben sein.
(A. v. Schmidt, Die Pastoren Oesels, 1939 S. 64)
8) ~ 26.05.1716 Johann Philipp;
Von
insgesamt 8 Kindern haben mit Sicherheit 3 die Kindheit
überlebt (Kind 2, 3 und 7). 2 Kinder, darunter das
erste, sind verhältnismässig jung gestorben.
Für die übrigen Kinder (4, 5, 6 und 8) gibt
es keinen Nachweis.
Wilhelm
Bernhard Ruschenbusch
Wilhelm
Bernhard wird am 4.01.1678 in Hameln (St. Bonif.) getauft.
Er
besucht (mit Sicherheit) die Lateinschule in Hameln. Diese
Schule, auf der man auch Lesen, Schreiben und Rechnen
lernte, hatte damals etwa 6 Lehrer. Wie üblich herrschte
Schulgeldpflicht. Ab 17.06.1698 studierte er etwa drei
Jahre lang Theologie an der Universität Jena. Die
Universitäten waren damals wie auch noch im 19. Jahrhundert
klein und überschaubar. Hier ein paar Zahlen vom
Jahre 1877/78. Von den insgesamt 21 deutschen Universitäten
hatten
5 150-330 Studenten
7 400-650 Studenten, darunter war Jena mit 469
5 850-950 Studenten
nur 4 lagen darüber, zwei beträchtlich.
Nach
dem Studium wurde er, wie damals alle angehenden Pfarrer,
Lehrer, zuerst als Kantor und Subkonrektor der Lateinschule
zu Hameln und dann als Rektor der Schule zu Springe (auch
Hallerspringe genannt). Bereits
am 30.01.1715 stirb er dort.
Er
heiratet am 16.07.1713 zu Springe die Anna Juliane
Rohn, Schwester des 2. Pastors zu Springe Johann
Friedrich Rohn, geboren etwa 1690, Ort unbekannt. Auch
ihr Sterbedatum ist unbekannt.
Kind:
~ 27.08.1715 (postum) in Hameln, St. Bonif., Sophie
Elisabeth; + 26.06.1716 in Springe.
Interessant
ist, dass 1716 in Springe seine Nichte Anna Elisabeth
seinen Schwager, den 2. Pastor Johann Friedrich Rohn heiratet.
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