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Generation
No. 9
Ludwig August Ruschenbusch
Geboren
wurde Ludwig am 24.03.1812 in Fulde. Er dürfte zuerst
in Walsrode das Gymnasium (Progymnasium) besucht haben.
Dann war er auf dem Gymnasium in Verden und erhielt dort
das Zeugnis der Reife.
Am 25.04.1834 als stud. theol. in Göttingen immatrikuliert.
Von 1848 bis 1864 zweiter Pastor in Walsrode, danach ab
1864 Pastor in Scharnebeck (8 km westl. von Winsen a.d.
Luhe). Dort am 17.02.1875 gestorben.
Heirat
am 03.11.1848 mit Luise Friederike Auguste Marianne
Foertsch (* 03.07.1813 zu Walsrode). Möglicherweise
ist sie die Schwester von Adolf Foertsch aus Walsrode,
der um 1843 die 1823 geborene Friederike Luise Ruschenbusch
(Tochter von Ernst Friedrich) heiratet. Möglicherweise
sind beide Kinder des Arztes Dr. Carl Jacob Foertsch in
Walsrode. Adolf Foertsch ist 1856 Stadtrechnungsführer
in Walsrode (auch noch 1858; 1862 schon verstorben). Der
Arzt lebt auf jeden Fall noch 1849. 1856 fehlt er in den
Hof- und Staatshandbüchern. Sie hatte eine Schwester,
die – unverheiratet – zuerst bei Ludwig bis
1875 und dann 1893 bei seinem Sohn Carl Ernst und schließlich
allein lebte.
Kinder, alle geboren zu Walsrode:
1) * 31.07.1849 Carl Ernst Ludwig. Er
besucht das Gymnasium in Hildesheim; dort Reifezeugnis.
1868 stud. theol. in Göttingen (20.04.). 1874 Past.
coll. in Uchte (Loccum). 1875 Pastor in Scharnebeck und
Himbergen.
1875-1889 Pastor in Thomasburg. 1889-1893 Pastor in Reinstorf
bei Bodenteich. + 28.08.1893 in Reinstorf.
2)
* 02.11.1850 Luise oo Fabrikant Meyer
in Vlotho (südl. Minden).
Georg
Conrad Ruschenbusch
Geboren am 22.04.1820 in Fulde verbrachte Georg Conrad
II. seine Kindheit als Pflegesohn bei seinem Onkel Georg
Conrad I. auf dem Schloss zu Reinhardsgrimma .
Da aus der Ehe mit der etwa 60 jährigen Friederike
geb. v. Bülow keine Kinder zu erwarten waren, sollte
Georg Conrad später einmal von seinem Onkel das Rittergut
übernehmen. 1830 machte Friederike R. ihr Testament
und bedachte darin Georg Conrad, den sie nicht nur als
Adoptivsohn bezeichnete, sondern auch rechtlich so behandelte
(sie spricht von einem „Pflichtteil“ aus der
Erbschaft!) mit 10.000 Taler. Wenn man bedenkt, dass 1807
das ganze Rittergut 93.500 Taler gekostet hatte, ist das
sehr viel.
Hatte
Georg Conrad bisher in Reinhardsgrimma Privatunterricht
beim Pastor gehabt, so kam er Ostern 1833 nach Dresden
und auf das Gymnasium (mit Griechisch und Latein) und
dann ab Ostern 1835 bis Ende Juni 1836 in private Erziehung
mit Unterricht in Latein und Französisch. Von Januar
1837 bis Januar 1840 ist er drei Jahre im sächsischen
Kadettenkorps, einem militärisch ausgerichteten Gymnasium.
Vervollständigt wurde die Ausbildung durch einen
15 monatigen Unterricht auf der königlichen Reitschule.
Nach Abschluss der Ausbildung tritt er am 21.02.1840 mit
fast 20 Jahren als Kadett in das hannoversche Regiment
Kronprinz-Dragoner in Lüneburg ein, wird dort Porteepeefähnrich
und am 01.01.1843 Secondeleutnant. In der Folgezeit wird
das Regiment nach Osnabrück, mit dem Standort Lingen,
verlegt. Von dort aus nimmt er 1848/49 am Feldzug des
Deutschen Bundes gegen Dänemark teil. Die Revolution
1848 begleitet er mit heissem Herzen und begeistert sich
für „Schwarz-Rot-Gold“. Es ist ein Wunder,
dass er nicht wegen „revolutionärer Umtriebe“
aus der hannoverschen Armee entlassen wurde.
 Am
17.06.1851 wird er zum Priemierleutnant befördert,
verheiratet sich am 17.02.1857 mit Mathilde von
Behr (*
10.02.1835 zu Stellichte), Tochter des Johann Friedrich
Georg Ernst v. Behr, Erbmarschall zu Stellichte (* 01.03.1806
zu Kl. Häuslingen, + 20.06.1890 zu Hannover) und
seiner Ehefrau Sophie Jeanette Ida geb. von Strube (*09.11.1813
+24.09.1889 zu Hannover).
Am
29.05.1862 wird er unter Versetzung zum Regiment Gardekürassiere
in Northeim und unter Ernennung zum Schwadronchef zum
Rittmeister 1. Klasse befördert.
Seine Schwadron, die bis 1863 in Herzberg lag, hatte ausser
ihm drei Leutnants, 11 Unteroffiziere, 3 Trompeter, 2
Hufschmiede und 105 Soldaten, insgesamt 125 Mann.
1864 nahm er am Feldzug des Deutschen Bundes gegen Dänemark
teil. 1866 folgte dann der Krieg mit Preussen. Nach der
Schlacht bei Langensalza und der Kapitulation der hannoverschen
Armee wurde das Königreich Hannover von Preussen
annektiert und die Armee aufgelöst. Pensioniert und
mit dem Dienstgrad eines Majors z.D. (= zur Disposition
gestellt) schied Georg Conrad aus dem Militärdienst
aus, mit gerade 46 Jahren.
1849 erschien mit rund 300 Seiten bei der Buchhandlung
Engels in Lüneburg „Sämtliche
Gedichte bis zum Jahre 1849“ von George Ruschenbusch
und
1851 mit 177 Seiten „Johanna
und Agathe. Dramatisches Gedicht in 6 Abschnitten.“
Diese
Gedichte zeigen einen Mann, der über das übliche
Schulwissen hinaus eine sehr gute Allgemeinbildung hatte,
die Literatur und die politischen Strömungen seiner
Zeit kannte und mit den Regeln der Dichtkunst, darunter
die Lehre von den Versmassen, voll vertraut war.
Etwas
mehr über sein Inneres verrät folgender Bericht:
„Er sei ein flotter Offizier gewesen und hatte sich
etwas darauf zugute getan, die Pietisten verspotten zu
können. Da sei er dann eines Sonntags von seiner
Garnison (in Stade) nach – dem 90 km entfernten
– Hermannsburg geritten, um aus der Predigt des
verrückten Pastors (Louis Harms) neuen Stoff zu Spottreden
zu sammeln. Als er aber die Kirche wieder verlassen, habe
er sich schleunigst auf Pferd geschwungen, nach Stade
zurück galoppiert, sich aufs Bett geworfen, drei
Tage darin zugebracht und sei als ein anderer Mensch aus
demselben hervorgegangen.“ Gespielt hat dieses Ereignis
um 1846.
Die
Jahre nach 1866 stellten sich für Georg Conrad. Man
wartete verzweifelt, wie sich die politische Lage weiter
entwickeln würde. Kurz nach 1870 zog die Familie
von Northeim nach Hermannsburg, wo er in der Hermannsburger
Mission 1873 eine neue Tätigkeit fand und Mitarbeiter
von Theodor Harms wurde.
1849 war die Hermannsburger Missionsgesellschaft von Louis
Harms, dem Bruder Theodors, gegründet worden. Sie
wurde zu einem grossen Unternehmen. Sie bildete Missionare
aus und schickte sie zur Heidenmission nach Afrika und
Indien und unterhielt dort Missionsstationen. Von 1853
bis 1874 hatte sie ein eigenes Schiff, die Kandaze. Es
existierte eine Missionsdruckerei, ein Missionsblatt und
eine Missionsbuchhandlung. In Trägerschaft der Gesellschaft
gab es eine private Schule, die spätere Christianschule,
bei der bald die Hälfte der Schüler aus ganz
Deutschland kam. 1892 kam dann noch ein Heim für
die Kinder der Missionare hinzu. Die Verwaltung all dessen
hatte seit 1873 als sog. Rechnungsführer Georg Conrad.
[Zu seinem Wirken in der Mission siehe E. Haccius, Hannoversche
Missionsgeschichte. Bd. 3 Teil 1, 1918, S. 24, 33, 56,
60, 437, 460, 472, 502.]
Daneben
war er eifriger Jäger. Zusammen mit mehreren anderen
pachtete er alle Jagden in der Umgebung von Bergen bis
Lutterloh.
Politisch
hofft er auf eine Aussöhnung zwischen Welfen und
Hohenzollern und wählt wie viele Hannoveraner die
Deutsch-Hannoversche Partei.
Als
er 1897 stirbt, lässt der frühere Kronprinz,
der Sohn des letzten Königs (+ 1878), Ernst August,
Herzog von Cumberland, an seinem Grabe einen Kranz niederlegen.
Noch
ein Wort über seine Heirat mit Mathilde v. Behr.
Ihr Vater, Friedrich v. Behr, soll sich anfänglich
gegen diese Verbindung gesträubt haben. Grund: Er
und die Mutter Georg Conrads hatten denselben Vater, Christian
August Ludwig von Behr, waren also Halbgeschwister.
Kinder:
1) * 12.01.1860 zu Stellichte, Ida Louise Ernestine;
+ 27.02.1894 Ort unbekannt; oo 25.07.1884 mit Lehrer Gustav
Hapke aus Uelzen.
2) * 08.10.1861 zu Herzberg, Mechthild Friederike
Johanne; + 02.10.1863 zu Herzberg.
3) * 15.08.1863 zu Herzberg, Anna Maria Frieda;
+ 07.10.1863 zu Northeim.
4) * 06.09.1864 zu Northeim, Elsa Friederike Johanne;
+ 07.11.1896 zu Hermannsburg; oo 07.10.1890 zu Hermannsburg
mit Pastor Max Harms.
5) * 06.04.1866 zu Northeim, Ernst
Friedrich Georg.
6) * 30.04.1867 zu Northeim, Georg
Ludwig Ulrich Gotthard.
7) * 01.12.1870 zu Northeim, Horst
Eberhard August Adolf.
Friedrich
August Ruschenbusch
Friedrich
August (* 14.01.1824 in Fulde) dürfte das Progymnasium
in Walsrode und dann das Gymnasium in Verden besucht haben.
Studierte in Göttingen, dann folgt eine Ausbildung
in der höheren Forstlaufbahn, in deren Verlauf er
auch nach München abgeordnet wurde. 1854 wird er
– mit 30 Jahren – Forst-Auditor. Verfasst
eine Schrift „Über die künstliche Fischzucht“,
wird 1858 Förster der oberen Dienstlaufbahn, 1864
bis 1865 Revierförster in Wittlage, 1867 Oberförster
in Oranienburg, ab 1870 Forstmeister, zuerst in Oranienburg,
dann in Rostock. Verstorben am
10.05.1898 in Rostock.
Heirat
am 29.06.1869 zu Rinteln mit Caroline Auguste
Amalie Heidgrehs, geboren am 19.01.1845 zu Rinteln
als Tochter des Bäckermeisters Heidgrehs. Tod am
10.08.1908 zu Kabenelnbogen.
Kinder:
1) * 1868 zu Oranienburg, Ernst; + 26.04.1876
zu Oranienburg, 8 Jahre alt.
2) * 13.03.1875 zu Oranienburg, Georg
Carl August.
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