Generation
No. 6
Johannes
Strube II.
Obwohl
mittlerweile über 400 Jahre seit seiner Geburt vergangen
sind, sind die Informationen über Johannes Strube
doch zahlreich. Er selbst gibt in einem Schreiben, daß
er 1605 aus Anlaß einer Bewerbung nach Gandersheim
an das Konsistorium richtet, einige Mitteilungen über
seinen Lebenslauf:
Er
gibt an, daß er vor 30 Jahren das Pädagogium
in Gandersheimbesucht
habe. Das wäre also 1575 gewesen, so daß sich
sein Geburtsjahr auf etwa 1555 festlegen läßt.
Sein Vater ist zu dieser Zeit Pastor in Wetteborn.1575
wurde das Pädigogium in die neugegründete Universität
nach Helmstedt
überführt. Er ist mit umgezogen und hat dann
dort Theologie und Philosophie studiert. 1577 macht er
seinen Magister in Philosophie.
Nun
verliert sich die Spur über zwei Jahre. Was er zwischen
1578 und 1580 getan hat, ist nicht bekannt. Erst 1580
taucht er als Rektor in Wolfenbüttel wieder auf.
Er heiratet dort Anna Holstenberg, die
Witwe des Pastors von Heinrichstadt Henning Kelp.
Anna ist um 1558 in Goslar geboren. Ihr Vater ist Jürgen
Holstenberg, Bürger zu Goslar. 1582 wird
er der Nachfolger von Pastor Kelp. Er versieht seinen
Dienst in Heinrichstaft bis 1589. Er bemüht sich,
von dort abberufen zu werden. Die Herzogin selbst hat
ihm zu diesem Schritt geraten. Es sei unsicher, ob Heinrichstadt
der Witwensitz der Herzogin bleibe und er dann als lutherischer
Pastor noch Schutz vor der katholischen Willkür hat.
Es spielten bei ihm wohl auch die schlechten Erfahrungen
mit, die sein Vater mit dem Klerus erlebt hatte.
Noch
im selben Jahr wurde er in Bückeburg als Hofprediger
angestellt. Bückeburg war Fürstensitz und lutherisch.
Hier konnte er sicher sein. Trotz alledem blieb er hier
nur für drei Jahre. Es folgte der Ruf nach Bockenem.
Am
25. Juli 1592 hält er seine Probepredigt. Die Vokation
wird ihm erteilt und er wird mit dem Oberpfarramt und
der Generalsuperintendentur in Bockenem
belehnt.
Finanziell wird er sich verbessert haben. Er bekommt 100
Gulden pro Jahr, eine ordentliche Wohnung und ist von
allen bürgerlichen Pflichten befreit. Ein Schulmeister
bekam zum Vergleich nur 40 und der Küster gar nur
20 Gulden pro Jahr. Obwohl es ihm vom Gehalt her besser
ging, wird der Dienst sehr schwer für ihn gewesen
sein. Die Jahre 1597 und 1598 waren Pestjahre. Allein
in diesen zwei Jahren sterben in seiner Gemeinde über
500 Menschen. Dies bedeutete über 500 Beerdigungen,
also fast jeden zweiten Tag eine. Über 500 mal Trauerarbeit
an den Hinterbliebenen leisten und doch selber stark zu
bleiben. Dazu noch die normalen Gottesdienste und seelsorgerische
Arbeit jede Woche. Es müssen wahrlich schwere Jahre
gewesen sein.
Doch
auch schöne Momente hat er erlebt. 1600 wird sein
Sohn Johannes geboren. Ein neues Leben, in all dem Sterben
um ihn herum.
1602
muß er eine starke Lungenentzündung bekommen
haben. Er selber schreibt von einem schweren Schaden auf
der Brust infolge dessen es ihm sehr schwer fällt,
in einer großen Kirche wieder zu Bockenem zu predigen.
Da kommt es ihm gerade recht, daß der Herzog Franz
von Sachsen und Westfalen ihn bittet, nach Gandersheim
zu kommen. Die Kirche in Gandersheim ist kleiner und die
Gemeinde überschaubarer. Auch hat hier vor vielen
Jahren sein Dienst für Gott begonnen. Warum sollte
er nicht auch hier enden? Er ist dazu bereit, obwohl er
sich bei der Bezahlung nicht besser stellen würde,
eher umgekehrt.
Sein
Landesherr Herzog Heinrich Julius ist einverstanden. Auch
der Rat von Bockenem macht keine Schwierigkeiten. Er will
ihn ziehen lassen, scheinbar ohne großes Bedauern.
Es kommt schon zu einer Verfügung des Konsistoriums,
um ihn einzuführen. Dann bricht jedoch alles ab.
Es müssen noch irgendwelche Schwierigkeiten aufgetaucht
sein. Welcher Art sie waren, läßt sich aus
den Unterlagen nicht ersehen. Daß er plötzlich
seine Meinung geändert hat, ist unwahrscheinlich.
Er schreibt am 8. Mai 1606 an das Konsistorium, man möge
ihn hören, und dann noch mal am 21. Juli 1606, man
möge ihn nun vocieren. Aber die Sache kommt nicht
zustande. Er bleibt in Bockenem.
Wie
er die letzten Jahre verbrachte, ist nicht bekannt. Das
einzige Zeugnis seiner Tätigkeit ist die gedruckte
Leichenpredigt, die er für den Superintendenten Henning
Papen erfaßt. Er predigt über Elias
Krankheit und Tod in 2. Kön. 13, 14-21. Es dürften
aber keine leichten Jahre gewesen sein. Schon 1610 stirbt
seine Ehefrau Anna. Acht Jahre später kommt plötzlich
der Dreißigjährige Krieg nach Bockenem und
verbreitet seinen Schrecken. StändigeTruppendurchzüge
und immer neue Einquartierungen von Soldaten machen die
Stadt immer ärmer und eine Inflation nimmt den Menschen
auch den letzten Mut.
Trotz
allem Leid, daß er ertragen mußte, bleibt
ihm doch der schwerste Schicksalsschlag ersparrt. Kurz
nach seinem Tod stürmt Tilly die Stadt und beschlagnahmt
das Haus des Pastors für lange Zeit als Hauptquartier.
Johannes stirbt am 28. November 1622 und war damit 30
Jahre in Bockenem. Von seinen vier Söhnen sind zwei
wieder Pastore geworden.
Kinder:
Johannes
Franciscus
Heinrich Julius
Julius Ernst; 1616 Studium in Helmstedt;
1618 Studium in Wittenberg, Königsberg und Greifswald
(dort relegiert); 1623/24 Studium in Rostock - verschollen;.
Ernestus
Strube
†
vor 1639
Oberförster
im Solling im Amt Greene;
1587 wohnt er in Ammensen (Greene) im Kreis Gandersheim
(Staatsarchiv Wolfenbüttel);
oo
Catharine Wille, † 1639 in Helmstedt;
sie wohnte die letzten Jahre bei ihrem Sohn in Helmstedt.
Kinder:
Henricus
Johannes,.er lebte in Helmstedt.
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