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Generation No. 13
DIETRICH VON BEHR
1526
belehnen ihn die Herzöge Otto und Ernst von Braunschweig
mit den sogen. neun Herzogsacker im Stift Verden.
Ab 1527 wird er in den Urkunden immer wieder zusammen
mit seinem älteren Bruder Heinrich genannt - siehe
dort.
1548 wird eine Vereinbarung mit dem Erzbischof Christoph
von Bremen getroffen, worin unter anderem festgestellt
wird, daß, sobald der Graf von Mansfeld das Schloß
Rotenburg räumt, Dietrich darauf zum Drost bestellt
werden soll. Er ist dann wenig später auch zum Drost
bestellt worden, jedoch hatte er dieses Drostenamt nicht
lange, denn er zahlte die fälligen Zinsen an den
Erzbischof nicht, sondern behielt sie für sich. Daraufhin
setzte der Erzbischof ihn im Dezember 1548 wieder ab.
Neuer Drost wurde Hans von Pattensen.
Auch bei dem Bruder des Erzbischofs, Herzog Heinrich von
Braunschweig-Wolfenbüttel ist er in Ungnade gefallen,
denn er ist zur Reformation übergetreten und dies
erregte den Verdacht des Einverständnisses mit den
schmalkaldenschen Bundesgenossen.
1549 erhält er den Zehnten zu Jeddingen und es wird
sein Sohn Heinrich und ein Jahr später sein Sohn
Dietrich zu Stellichte geboren.
1550 belagert der Graf von Mansfeld wieder das Schloß
Rotenburg und als Abgesandte des Stifts Verden werden
Dietrich Behr, Andreas Mandelsloh und Hans Korte an den
Grafen gesandt.
Im selben Jahr geht er nach Kurland. Die Gründe können
einmal der Streit mit dem Erzbischof und dessen Bruder
Herzog Heinrich sein, zum anderen aber auch die Tatsache,
das in den Jahren 1546 bis 1551 die Pest in Kurland wütete
und deshalb sein Schwager Johann von Münchhausen,
Bischof von Kurland, ihn ersucht hat, zu ihm zu kommen,
denn durch die ständige Bedrohung von Seiten Rußlands
wurde fremde Hilfe dringend gebraucht. Auch der Bischof
Johann hatte die Lehre Luthers angenommen, seine Güter
säkularisiert und ist 1559 nach Deutschland zurückgegangen.
1555 wird er von König Friedrich II. von Dänemark
zum Stiftsvogt und Statthalter in Kurland ernannt. Er
ist ebenfalls Rat im Amt Arensburg auf Oesel.
1561 auch Statthalter in Oesel und Pilten.
1562 kehrt er nach dem Tod seines Bruders nach Deutschland
zurück und überläßt die Verwaltung
seiner Güter in Kurland dem Sohn Johann. Er wird
Erbmarschall, Erbkämmerer und Erbküchenmeister
des Stifts Verden und Landdrost der Grafschaft Hoya und
Bruchhausen. Dies ist jedoch keine eigentliche Beamtenstelle,
sondern Folge einer Pfandgläubigerschaft.
Als Erbküchenmeister mußte er alles, was der
Landesherr essen und trinken wollte, vorher probieren,
ob es den gehörigen Geschmack hat und nicht verdorben
ist. Der Erbkämmerer mußte beim feierlichen
Eintritt des Landesherrn in seine Residenz unmittelbar
vor ihm her reiten. Der Erbmarschall hatte die Pflicht,
dem Landesherrn beim Einzug das bloße Schwert vorweg
zu tragen und ihm beim Absteigen vom Pferd den rechten
Steigbügel zu halten.
Ebenfalls 1562 leiht er Gise von Wechelde 291 Rfl..
1566 kauft er von Franz Klenke den Brotkamp vor Hoya für
2000 Mark. Im Stellichter Copialbuch ist weiter erwähnt,
daß er seine Besitzungen in Mariegen, Magelsen und
Hilgermissen vergrößert - Veräußerer
waren Cord von Beven und seine Frau Anna, geborene von
Horn.
1568 war er Abgesandter des Herzogs Wilhelm von Braunschweig
bei einem Streit zwischen dem Rat und der Bürgerschaft
zu Bremen.
1571 gibt er eine Bürgschaft für seinen Schwager
Christoph von Münchhausen zu Haddenhausen ab.
1573 erwirbt er Holz im Drubberstude von Heinrich Klenke.
Am 1574 errichtet er zu Bremen ein Testament, in dem die
Namen seiner nachgelassenen Kinder genannt werden (20.07.).
Am 7. Februar 1575 wird das Testament gerichtlich in Bremen
eröffnet. Er wird also kurz vorher verstorben sein.
Beerdigt ist er in Bücken.
Dietrich von Behr erscheint in allen seinen Handlungen
als ein kluger und vorsichtiger Mann, der um den Wohlstand
seiner Familie sehr aufmerksam und tätig gewesen
ist. Von seiner kriegerischen Laufbahn ist uns nichts
überliefert worden. Aber mit Sicherheit hat er sowohl
an den verdenschen Stiftsfehden, wie auch an den liefländischen
Kriegen teilgenommen. Obwohl er von seinem Vater eine
große Schuldenlast von 4000 Goldgulden übernommen
hatte, so war er zum Ende ein doch sehr reicher Mann,
der die Schlösser in Stellichte, Häußlingen
und Hoya neu wieder erbaut hatte. Sicherlich lag das auch
an seiner Ehefrau Anna von Münchhausen, die er 1529
heiratete und die viel Geld mit in die Ehe brachte. Sie
war die Tochter von Johann von Münchhausen, Drost
zu Vörde und Herr zu Haddenhausen und Diepenau und
der Anna von Wettberg, Tochter des Heinrich, Drost zu
Bückeburg.
Er
hatte folgende Nachkommen:
Catharine (* 1530), oo mit Jaspar Schulte;
Anna (* 1531) oo mit Jürgen Bicker;
Ulrich (* 1532)
Jlse (* 1535), Stiftsfräulein in Minden. Vielleicht
hat sie nach dem Tod ihres Vaters den gräflich-hoyaischen
Hauptmann Paul Hitzfelder zu Nienburg geheiratet, den
Rathleff (Geschichte der Grafschaft Hoya und Diepholz,
3. Teil, p. 77) erwähnt;
Hiseke od. Hiskia (* 1537) oo I. Johann von Seggern, II.
Staats von Münchhausen;
Werner (* 1539) ist vor Magdeburg gefallen. Das Jahr ist
nicht bekannt, es muß aber vor 1574 gewesen sein,
denn im Testament wird er nicht genannt;
Gertrude (* 1542) oo mit Joachim von Gladebek;
Johann (* 1543)
Dorothee (* 1546) oo mit Carlhake Hermeling;
Magdalene (* 1547) oo mit Reinecke von Born;
Heinrich (* 1549) ist auch vor seinem Vater verstorben
und zu Braunschweig begraben;
Diedrich (* 1550) hat seinen Vater nur kurz überlebt.
In dem Vertrag von 1575 über die Aufnahme der jüngeren
Linie in die Gesamtbelehnung wird er nicht aufgeführt.
Er soll vor Verden ertrunken und im dortigen Dom begraben
sein.
HEINRICH VON BEHR
Heinrich
hat sich dem geistlichen Stand gewidmet und war Domherr
und Senior am Dom zu Minden,
auch Landdrost zu Hoya - er wird in den Urkunden als "würdiger"
oder "Ehrn" bezeichnet.
Die erste Urkunde mit ihm und seinem Bruder Dietrich ist
von 1527, in der beide von den Grafen Jobst, Johann und
Erich von der Hoya das Burglehen zu Hoya erhalten, welches
vorher Friedrich von Stendern gehabt hat (dieser erkaufte
es 1503 von Claus Hermeling).
1520 meldet das Copialbuch zu Stellichte, daß Heinrich
verschiedene Ländereien von Johann Tornen und 1529
von Heineke Klenke einen Hof zu Stöcken bei Rethem
erworben hat.
1542 kaufen Heinrich und sein Bruder den Gokenhof zu Fulle
für 70 Rfl. von Johann von Fulle.
1545 erteilt ihm der Erzbischof Christoph von Bremen eine
Anwartschaft auf einen Hof zu Westen, den davor Michael
von Mandelsloh hatte.
Einem
weiteren Vermerkt über diesen Hof zu Westen gibt
es in der Spangenberg-Chronik:"... 1526 versetzte
er (Erzbischof Christoph) für 900 Goldgulden den
Westener Hof für weitere 10 Jahre an Michael von
Mandelsloh. Als diese Zeit abgelaufen war, verlängerte
er den Vertrag wieder um 10 Jahre, jetzt zum Preis von
1500 Goldgulden. 1540 verschenkte er den Stiftshof mit
allem Hausgerät und dem gesamten Kornvorrat an seinen
Hofmarschall Heinrich von Salza. Damit wollte sich Michael
von Mandelsloh natürlich nicht abfinden, zumal sein
Vertrag noch bis 1546 lief und verlangte 8000 Goldgulden.
Daraufhin nahm Hofmarschall von Salza den Stiftshof gewaltsam
in Besitz. Wie dieser Streit ausging ist nicht überliefert.
Heinrich von Salza kann ihn jedoch nicht sehr lange besessen
haben, denn schon 1545 verpfändete Bischof Christoph
den Hof an Heinrich von Behr."
Heinrich von Salza war verheiratet mit Imgard Klencke
(+ Walkenried 16.11.1568). Sie war die Tochter des Johann
Klencke, 1517-20 Drost in Syke, danach Drost zu Schlüsselburg
bis 1526, + 24.08.1529, begraben Kloster Loccum (dort
befindet sich sein Grabstein mit Ehefrau) oo ... Anna
v. Veltheim, + 05.11.1556 (acht Tage vor Martini), begr.
Kloster Loccum. [Vielen Dank an Waltraud von Salzen für
diese Information].
1555
verglichen er und sein Bruder sich mit dem Kloster Walsrode
wegen eines Anspruchs des Klosters am Sunder zu Stellichte
und ebenfalls 1555 werden beide von den Grafen zu Hoya
mit den Gütern des Franz von Halle beliehen.
1559 erhalten sie ein weiteres Burglehn von den Grafen
zu Hoya.
Am 2.11.1561 ist er verstorben und in der Kirche zu Bücken
begraben - Grabinschrift: "Anno Domini 1561 an dem
Tage na omnium sanctorum starb de werdige, erbar und ernveste
Her Hinrich Bhere, Hoische gewesener Landdroste, der seele
Gott gnedig si, Amen".
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